Kinderseelen helfen
Neue Kooperation mit der Tagesklinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin des Klinikums Freistadt bietet Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern.
Neue Kooperation
Kinder psychisch kranker Eltern haben ein stark erhöhtes Risiko, selbst psychisch zu erkranken. Obwohl diese Tatsache bekannt ist und von zahlreichen Studien untermauert wird, gibt es nach wie vor kein flächendeckendes Angebot für diese unterversorgte Zielgruppe. Vor allem der ländliche Raum weist Versorgungsdefizite auf. Aus diesem Grund wurde eine Kooperation zwischen der Tagesklinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin des Klinikums Freistadt und dem Verein Kinderhilfswerk ins Leben gerufen. Ziel ist, Kindern und Jugendlichen von Patient*innen der Tagesklinik Unterstützung in Form von kostenfreier Beratung und Psychotherapie zu ermöglichen.
Etwa jedes 6. Kind weltweit lebt mit einem psychisch kranken Elternteil. Davon zeigen 60 Prozent der betroffenen Kinder selbst Auffälligkeiten, zum Beispiel durch Ängste, durch soziale Probleme oder sie haben das Gefühl, an den psychischen Problemen ihrer Eltern schuld zu sein. Weitere Faktoren sind Tabuisierung und damit auch oft die Isolation der Kinder. Nicht selten kämpfen sie mit Scham. Die Problemliste dieser Kinder und Jugendlichen ist noch weit länger. Fest steht: Kinder, deren Eltern eine psychische Erkrankung aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko später selbst psychisch zu erkranken. Es hilft Kindern psychisch gesund zu bleiben, wenn sie altersangepasste Informationen über psychische Erkrankungen erfahren. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die betroffenen Eltern im Umgang mit ihren Kindern zu beraten. Wenn das Kind professionelle Hilfe braucht, kann diese nun durch die neu geschlossene Kooperation bereitgestellt werden.
Auf dem Foto v. li. Mag. Dr. Martin Pachinger, Klinikum Freistadt, Psychiatrische Tagesklinik, Dr. Rudolf Fessl, fachliche Leitung Verein Kinderhilfswerk Österreich, Dr. Maria Fessl, Leitung Kinderhilfswerk BTZ Linz.
Dr. Rudolf Fessl, fachlicher Leitung Kinderhilfswerk Österreich: „Es ist uns wichtig, dass die Kinder nicht allein gelassen werden. Wir sehen es als unsere Aufgabe zu helfen und damit die Versorgungslücke zu füllen. Ich finde, dass Kinder ein Recht auf psychische Betreuung haben!“ Mag. Dr. Martin Pachinger, klinischer Psychologe der psychiatrischen Tagesklinik des Klinikums Freistadt betont: „Diese Kooperation ist von großer Bedeutung, damit wir die gefährdete Zielgruppe rechtzeitig betreuen und nicht erst mit 25 Jahren, denn ein beträchtlicher Teil der psychischen Probleme führt zur Chronifizierung und prägt damit die Betroffenen.“ Dr. Maria Fessl, Leitung Kinderhilfswerk BTZ Linz: „Die Kinder sind unsere Zukunft, was wir für die Kinder tun, tun wir für die Gesellschaft von morgen!“