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Das Kinderhilfswerk unterstützt Kinder und Jugendliche, deren Seele leidet. Seit 1999 bietet der Verein Kinderhilfswerk sozial schwächer gestellten Kindern und deren Familien Hilfe durch leistbare Beratung, Psychotherapie, Diagnostik, Prävention, Reitpädagogik und erlebnispädagogische Projekte an. Das Ziel ist es, leidenden jungen Menschen bessere Chancen und Startbedingungen für ihr Leben zu geben.
Der Lockdown während der Corona-Pandemie hat den Alltag von Kindern und Jugendlichen drastisch verändert. Der Kontakt mit Freunden und der regelmäßige Schulbesuch sind wichtige Elemente des Alltags und der psychischen wie psychosozialen Gesundheit von jungen Menschen. Ein längerer Ausschluss aus diesen Lern- und Erfahrungsräumen schädigt Kinder in ihrer kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung. Durch die Corona-Krise hat sich ihr Leben in kurzer Zeit stark verändert, weil die vertrauten Strukturen weggebrochen sind.
Zudem ist im familiären Umfeld vieles durcheinandergeraten. Konflikte in Familien entstehen in der aktuellen Situation häufiger und können bei zu viel Nähe und zu wenig Ausweichmöglichkeiten eskalieren. Die notwendige Lernunterstützung ist neben dem Homeoffice für viele Eltern schlichtweg nicht möglich. Viele Familien fühlten sich am Ende ihrer Kräfte. Die Herausforderung Familie und Beruf zu vereinbaren war für viele zu groß. Sie fühlten sich gestresst und sehnten sich nach Freunden und Verwandten. So kam es bei Kindern und Jugendlichen sowie ihren Bezugspersonen zu einem starken Anstieg hinsichtlich Schlafproblemen, psychischen Erkrankungen (Panikattacken oder Depression), Suizidgedanken und Autoaggressionen (Ritzen). Zudem konnte eine Zunahme an psychischer wie physischer Gewalt an Kindern festgestellt werden.
Experten fordern eine Ausweitung des Angebots von Therapieformen per Telefon oder Videochat, die besonders gut von Jugendlichen angenommen werden. Hinzu kommt der Ausbau ambulanter Hilfesysteme und Formen der Stress-Prävention. Wir vom Kinderhilfswerk haben akute Belastungssituationen und Notfälle aufgrund von familiären Auseinandersetzungen registriert und haben entsprechend unser therapeutisches Angebot mittels zusätzlichen Online- und Telefontherapien adaptiert. Erste internationale Studien gehen davon aus, dass sich der Bedarf an Psychotherapie aufgrund der gesteigerten Belastungen durch die Krise in nächster Zeit noch enorm erhöhen wird.
Wann genau die Pandemie weltweit in den Griff zu bekommen ist, ist aus heutiger Sicht noch nicht absehbar. Was wir aber bereits jetzt erkennen ist, dass die Pandemie nachhaltige Auswirkungen auf die Kinder und ihre Eltern hat. Die Zahlen an häuslichen Gewaltdelikten steigen. Kinder wie Eltern sind teilweise sehr stark verunsichert, was sich bspw. in der Zunahme von Angstzuständen, Depression und Panikattacken widerspiegelt. Ein zweiter Lockdown schwebt wie ein Damoklesschwert über der österreichischen Gesellschaft. Keiner vermag es abzuschätzen, wie sich in der kühlen Winterjahreszeit die Situation zu Hause innerhalb der Familien auf engstem Raum auswirken wird. Kinder wie auch Eltern brauchen Auswege und Lebensräume, neben den eigenen 4 Wänden, wo sie sich wohlfühlen, entspannen, austoben bzw. zur Ruhe finden können.
Mehr denn je sind Vereine wie das Kinderhilfswerk und seine zahlreichen Unterstützungsangebote gefordert, um deeskalierend auf die sich zunehmend verschärfenden Familiensituationen einwirken zu können. Ausweichmöglichkeiten schaffen und Handlungswege aufzeigen, wie sich die Zeit während der Pandemie möglichst positiv gestalten lässt, sind u.a. unsere Aufgaben.
Auf die Unterstützung durch Sie, liebe LeserInnen, sind wir in Krisenzeiten wie diesen, mehr denn je angewiesen. Es ist enorm wichtig, unsere Arbeit nachhaltig, umfassend und uneingeschränkt weiterhin anbieten zu können.